Obrigheim, 25.10.2008 (von Mike Höffler)
Sichtlich beeindruckt und äußerst erfolgreich erlebten Gina Holzäpfel, Willi Gierke und Keke Pehling (alle TSV Blau Weiß 65 Schwedt) ihre ersten Deutschen Meisterschaften der C-Jugend (Jahrgänge 1994 und 1995) in Obrigheim (BWG). Wie auch in der brandenburgischen Athletikliga setzte sich das Wettkampfprogramm nicht nur aus den klassischen Gewichtheberdisziplinen Reißen und Stoßen zusammen. Zum Meisterschaftsprogramm gehörten auch die Disziplinen Lauftest, Kugelschocken und Schlussdreisprung. Da zusätzlich die Technikbewertung des Gewichthebens im Gesamtergebnis ebenso berücksichtigt wurde, wie die Verrechnung des Körpergewichts beim Kugelschocken hatte man zu keiner Zeit während des gesamten Wettkampftages einen Überblick über mögliche Zwischenstände und Platzierungen. Am Samstag morgen um 09:00 Uhr begann für Gina Holzäpfel (1995, Leichtgewicht) der Medaillenkampf. Bereits beim Vergleich der Meldelisten war man sich im Vorfeld der starken Konkurrenz bewusst. Gina begann mit dem Gewichtheben und stieg bei 34 kg im Reißen ein. Über die Steigerung auf 38 kg sollte sie schließlich in ihren Grenzlastbereich vordringen. Dieses Vorhaben wurde durch einen ungültigen zweiten Versuch vorzeitig unterbrochen. Jetzt bebte sie förmlich unter dem selbst auferlegten psychischen Druck. Im Wiederholungsversuch bewältigte sie zwar die Last, doch diesmal wurde ein Nachdrücken in der Reißhocke erkannt und der Versuch von allen drei Kampfrichtern mit ungültig bewertet. Nach kurzer Pause verlief das Stoßen deutlich besser und Gina erreichte mit 50 kg im dritten Versuch sogar eine neue persönliche Bestleistung. In der Athletik konnte Gina im Kugelschocken ihre eigene Bestleistung um 55 cm steigern. In den anderen Disziplinen bestätigte sie ihre Trainingsergebnisse. Am Ende bedeuteten die 676 Punkte den Silberrang vor der Lokalmatatorin Selina Dietzer (663 P) vom Ausrichter Germania Obrigheim. Siegerin Simone Glenk (Schifferstadt) punktete vor allem im Lauftest und Kugelschocken. Äußerst gefasst und hoch motiviert griff Willi Gierke (1994, Leichtgewicht) ins Wettkampfgeschehen ein. Noch beim Aufwärmen korrigierten Trainer und Athlet die im Vorfeld geplanten Steigerungen nach oben. Drei gültige Versuche, eine neue Bestleistung (57 kg) und sehr hohe Noten in der Technikbewertung belohnten die Strategie. Zu diesem Zeitpunkt waren lediglich die beiden Topathleten Fritsch und Hesse (beide AC Meißen) im Vorbereitungsraum anwesend. Die übrigen acht Athleten bereiteten sich schon auf das Stoßen vor. Von dieser Eigendynamik im Wettkampf erfasst, steigerte Willi bereits im zweiten Versuch seine Bestleistung auf 70 kg und machte anschließend mit 73 kg und sehr hohen Techniknoten weiter an Boden gut. Mit Spannung verfolgte dann das gesamte Betreuerteam Willis Wettkampf in der Athletik. Sogar die Frankfurter Lehrertrainerin Martina Rostankowski stoppte auf dem Zuschauerrang die Laufzeiten mit und bestätigte inzwischen die berechtigten Medaillenchancen von Willi Gierke, der sowohl im Lauftest wie auch Kugelschocken seine Bestleistungen deutlich steigerte. Scheinbar gelassen besorgte sich Schlitzohr Willi Gierke mit einem gewissen Maß an Verschmitztheit noch vor der Siegerehrung sein Startbuch im Wettkampfbüro und holte sich endlich Klarheit über den errungenen Bronzerang. Auch Schwergewicht Keke Pehling erreichte völlig unerwartet in seiner Gewichtsklasse den 5. Platz und ließ mehr als die Hälfte der übrigen Athleten hinter sich. Nach einer Unfallverletzung im Frühjahr qualifizierte sich Keke gewissermaßen im letzten Augenblick für das Championat. Trotz Trainingsrückstand deuteten die Ergebnisse der letzten Wochen an, dass ein deutlicher Leistungsschub nach vorn, sich schon mit Anfangsversuchen im Bestleistungsbereich widerspiegeln würde. Nach sechs gültigen Versuchen und unerwartet guten Techniknoten steigerte sich Keke im Zweikampf um sage und schreibe 17 kg. Mit neuen Bestleistungen im Lauftest und Schocken und insgesamt 693 Punkten verpasst er schließlich den vierten Rang nur knapp mit 10 Punkten Rückstand. Voller Stolz über das sehr gute Abschneiden seiner Schützlinge betonte Trainer Mike Höffler, dass nur das optimale Zusammenwirken vieler Komponenten diesen Erfolg ermöglichte. Dazu zählen u.a. die sehr gute Kooperation zwischen den uckermärkischen Gewichthebervereinen TSV Blau-Weiß 65 Schwedt und TSG Angermünde sowie dem Einstein-Gymnasium Angermünde. So hatten beispielsweise alle Gymnasiasten schon eine Woche vor den Ferien die Möglichkeit, sich im Trainingslager in Kienbaum mit der Brandenburger Auswahl auf diese Deutsche Meisterschaft vorzubereiten. Am Anfang stand eigentlich nur die Idee eine Arbeitsgemeinschaft Athletik am Gymnasium zu gründen. Inzwischen bestätigt sich ein Erfolg, der (den) Schule machen kann.
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