Die Gewichtheber des TSV Blau-Weiß 65 können den direkten Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga nicht mehr schaffen. Sie verloren am Sonnabend den entscheidenden Heim-Wettkampf im Kampf um Platz 1 in der Gruppe A gegen den Gast von der Athletenschmiede Kiel knapp.
Die äußeren Umstände passten für diesen spannenden Wettstreit: Trommler auf Schwedter Seite und ein stimmgewaltiger (weiblicher) Anhang der Kieler sorgten für eine Atmosphäre, die der Bedeutung angemessen war. Auch der Wettkampf selbst war durchaus außergewöhnlich: Die Trainer reizten das taktische Geplänkel mit ständigen kurzfristigen Steigerungen der aufzulegenden Lasten extrem aus, mit ihren Athleten wählten sie äußerst anspruchsvolle Lasten, was insgesamt 26 nicht gültig ins Protokoll gelangte Versuche (12 Schwedt, 14 Kiel) deutlich veranschaulichen.
Erste Gruppe sorgt für die Entscheidung
Die erste Gruppe mit je drei Hebern pro Mannschaft wurde fast zu einem Frauen-Wettkampf: Drei starke Athletinnen bot der Gast auf, beim Gastgeber waren es mit Paula Boese und Lucy Herweg zwei. Im Reißen stand ein Plus von 19,4 Punkten für Catrin Jones, Pia Zeller und Anna Hartge zu Buche, wobei vor allem Letztere zur „Wackelkandidatin“ für Kiel wurde, weil sie ihre Anfangslast erst im dritten Versuch zur Hochstrecke brachte. Auf TSV-Seite kam Lucy Herweg diesmal leider nicht über ihre Anfangslast hinaus, während Paula Boese und Dennis Hansch das Reißen jeweils dreimal gültig absolvierten. Die rund 20 Punkte Rückstand waren letztlich auch der Abstand in der Gesamt-Abrechnung des Wettkampfabends – hier fiel also die Entscheidung.
Hansch-Verletzung als zusätzliches Pech
Allerdings konnten Boese, Hansch und der für Herweg eingewechselte Leon Schedler im Stoßen fast mit dem Kieler Trio Schritt halten (202,6:205,5 Punkte). Bedauerlicherweise – und letztlich auch früh vorentscheidend für das Gesamt-Duell – verletzte sich Dennis Hansch beim zweiten Versuch im Stoßen, konnte die Hantel (bei einer 8kg-Steigerung) nicht umsetzen und dann auch zum dritten Versuch nicht mehr antreten.
22,3 Punkte verlor somit die erste Gruppe der Schwedter Mannschaft gegenüber dem Gäste-Trio. Und im Reißen kamen in der zweiten Gruppe weitere 10,7 Zähler hinzu. Dabei hatten Ken Fischer (129 kg), Omed Alam (147 kg) und der – irgendwie „aus dem Hut gezauberte“ – Däne Simon Darville (140 kg) kampfstarke Reiß-Hebungen gezeigt. Für das abschließende Stoßen der zweiten Gruppe stand allerdings ein Minus von 33 Zählern für den TSV Blau-Weiß an der Anzeigetafel. Realistisch war eine Schwedter Siegchance eigentlich nur noch, wenn ein Kieler gar keine gültige Hebung erreichen würde.
Diesen „Gefallen“ taten Patricia Hoffmann, Marius Dlugosch und Karen Marganyan dem Gastgeber allerdings nicht. Hoffmann „wackelte“ ein bisschen (erste Hebung ungültig), beendete allerdings mit der zweiten gültigen Hebung alle Hoffnungen des Gastgebers und seines Anhangs. 11,3 Punkte konnten Fischer, Darville und Alam noch gut machen, weitere extreme Steigerungen, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen, waren dann aber zu groß.
Insgesamt gute Saison abgeschlossen
So steht unter dem Strich Platz 2 mit 16:2 Punkten und damit nur einem Zähler Rückstand zu Kiel in der Abschlusstabelle. Fünf souveräne 3:0-Erfolge waren gegen die übrige Konkurrenz gelungen. Nun wird die Saison auszuwerten sein. Erst dann wird man Aussagen dazu treffen können, wie und mit wem es im Herbst dann weitergeht.
Vorläufige Abschlusstabelle (Eibau gegen Empor Berlin steht am 2. März noch aus):
Platz | Team | Team Max | Ergebnis | Punkte | |
---|---|---|---|---|---|
1 | Athletenschmiede Kiel | 739,5 | 4.159,1 : 3.235,7 | 17 : 1 | |
2 | TSV Blau-Weiß 65 Schwedt | 712,1 | 4.013,9 : 3.068,6 | 16 : 2 | |
3 | SG Fortschritt Eibau | 614 | 2.907,6 : 2.546,8 | 9 : 6 | |
4 | Berliner Turn- und Sportclub | 704,5 | 3.774,1 : 3.418 | 9 : 9 | |
5 | SV Empor Berlin | 553,1 | 2.613,7 : 2.951,1 | 6 : 9 | |
6 | Athletikclub Meißen | 516,3 | 2.454,9 : 3.390,5 | 3 : 15 | |
7 | Kraft- und Athletikklub Osnabrück | 456 | 1.940,6 : 3.253,2 | 0 : 18 |