Bericht Internationale Deutsche Jugendmehrkampfmeisterschaften
Die „Internationalen Deutschen Jugendmehrkampfmeisterschaften“ (kurz IDJMKM) bildeten in diesem Jahr den Abschluss und somit Wettkampfhöhepunkt des 1. Halbjahres für die Gewichtheber der Jahrgänge 2004, 2003 und 2002. Im Unterschied zu den Deutschen Meisterschaften wird dieser Wettbewerb nicht in den üblichen Gewichtsklassen sondern in von der Starteranzahl abhängigen Gewichtsgruppen durchgeführt. Durch diese Besonderheit und natürlich durch die athletischen Disziplinen, die die Bezeichnung „Mehrkampf“ rechtfertigen, haben diese Meisterschaften ihren speziellen Charakter.
Der TSV Blau-Weiß 65 Schwedt hatte in jeder der 3 Altersklassen einen Kandidaten im Rennen, Iwan Teterjatnik (Jahrgang 2004) begann als Erster des Trios seinen Wettkampf mit dem Reißen und Stoßen. Entsprechend des Reglements gab es bei den 15jährigen 2 Wertungs- bzw. Gewichtsgruppen. Das Reißen absolvierte Iwan ohne Fehl und Tadel mit 3 sauberen Hebungen bei 78, 82 und 85 kg. Im Stoßen wirkte er nicht ganz so souverän, bewältige sowohl 95 als auch 98 kg und scheiterte lediglich im 3. Versuch an 102 kg. Dieser letzte Versuch Iwans sollte noch eine entscheidende Rolle spielen, rein rechnerisch lag der Schwedter vor der Athletik mit knappen 4 Punkten Rückstand auf Platz 2. In den athletischen Disziplinen (Pendellauf, Kugelschocken und Schlußdreisprung) erkämpfte Iwan jeweils Bestwerte, konnte allerdings nur ca. 3 Punkte des Rückstandes abbauen. Die Berechnungen der einzelnen Punktwerte konnten während der laufenden Wettbewerbe von Außenstehenden nicht nachvollzogen werden, das Protokoll sah den Schwedter in der Gesamtwertung auf dem 1. Platz. Was bis dahin niemanden auffallen konnte war die Tatsache, dass die erwähnten 102 kg im Stoßen fälschlicherweise als gültige Hebung in der Liste standen. Dieser Fakt fiel den Schwedter Verantwortlichen erst bei genauerer Betrachtung und Nachberechnung der Ergebnisse auf. Kurz gesagt, Iwan Teterjatnik war ca. 48 Stunden Deutscher Mehrkampfmeister, nach Korrektur des Protokolls ist er nun regulär Silbermedaillengewinner nach einem immer noch starken Wettkampf.
Parallel zu den Versuchen des Jahrganges 2004 an der Hantel absolvierte Dennis Hansch (Jahrgang 2002) den athletischen Teil seines Wettkampfes. Auch die 17jährigen Athleten wurden in 2 Gruppen gewertet, als amtierender Deutscher Meister war der Heber vom TSV Blau-Weiß 65 Schwedt durchaus in der Favoritenrolle. 2 Drittel des Athletikprogramms verliefen für Dennis nach Plan, sowohl im Kugelschocken als auch im Schlußdreisprung dominierte er die Konkurrenz. Der Pendellauf erwies sich dann fast als Stolperstein, Dennis haderte mit der Laufbahn und hatte Mühe überhaupt einen gültigen Lauf zu gestalten. Immerhin konnte ein Totalausfall vermieden werden, die Laufzeit war allerdings völlig indiskutabel. Der Wettkampf an der Hantel war für den Schwedter neben der Meisterschaftswertung noch von besonderer Wertigkeit, er wollte einen weiteren Schritt in Richtung Qualifikation für Jugendeuropameisterschaften im Dezember tun. Nach dem gültigen Einstieg ins Reißen bei 100 kg wurden für den 2. Versuch 104 kg anvisiert, 2 kg über der bestehenden Bestleistung. Leider fehlte Dennis im 2. Versuch etwas die Überzeugung und die Hebung misslang. Ganz anders dann der 3. Versuch der die 104 kg in die Wertung brachte, der Grundstein für eine neue Zweikampfbestleistung war gelegt. Über die Stationen 125, 130 und 133 kg im Stoßen erreichte Dennis Hansch 237 kg im Zweikampf und damit persönliche Bestwerte in allen Bereichen. Die Addition von Athletik- und Zweikampfwertung bedeutet für den Schwedter den Meistertitel mit deutlichem Vorsprung in seiner Gruppe. In der Gesamtwertung aller Altersklassen wurde der Schwedter mit lediglich 2,4 Punkten Rückstand Zweiter, hier fehlten besonders die Punkte des vermasselten Pendellaufes. Wichtiger ist allerdings das Dennis Hansch nur noch 3 kg im Zweikampf auf die Qualifikationsnorm zur Jugend-EM fehlen, ein erreichbares Ziel.
Keinen guten Wettkampftag erwischte Ilja Taach (Jahrgang 2003). Seit Anfang des Jahres laborierte er an einer Ellenbogenverletzung die besonders im Reißen die Vorbereitung auf den Wettkampfhöhepunkt behinderte. Damit konnte Ilja nur bedingt Wettkampfstabilität aufbauen was diesmal deutlich zu merken war. Im Reißen brauchte er 3 Anläufe um seine Anfangslast bei 83 kg zu bewältigen, im Stoßen klappte zwar der Anfangsversuch (112 kg) auf Anhieb aber die Steigerung auf 117 kg erwies sich an diesem Tag als nicht realisierbar. Die Athletikübungen absolvierte Ilja in ordentlicher Manier, er erreichte mit 600 Gesamtpunkten ein gutes Ergebnis. Das Teilnehmerfeld dieses Jahrganges wurde in 1 Gruppe gewertet, somit bedeutet der 6. Platz für Ilja Taach ein insgesamt gutes Ergebnis.
R. Taubert