Schwedt, 04.10.2008 (von Mike Höffler)
TSV Blau Weiß 65 Schwedt – Berliner TSC 655,0 : 743,4
Angekommen in der höchsten Leistungsklasse hat der TSV Blau Weiß sein Auftaktduell gegen den Berliner TSC verloren. Fast zeitgleich in Stralsund gewann der Gast vom AC Neuhardenberg gegen den TSV 1860 mit 707,2 : 633,4. Das bedeutet für die Oderstädter zum gegenwärtigen Zeitpunkt Platz 4 und zeigt, dass wohl im Kampf gegen den Abstieg diesmal überraschender Weise die Hanseaten sich in unmittelbarer Schlagdistanz befinden. Der erste direkte Vergleich beider Abstiegskandidaten findet am 13.12.08 in Stralsund statt. Während sich Trainer Roland Taubert mit Mannschaftskapitän Thorsten Teichert noch in Griechenland bei der Masters-WM aufhielten, übernahm diesmal Jan Schulze die Betreuung des Blau-Weiß Teams. Und der erste Kampftag stimmt die Oderstädter optimistisch, denn die 655 Punkte wurden noch nie in einem Auftaktkampf erzielt. Führt man diese Zahlenspielerei weiter, sind in dieser Saison erstmals Ergebnisse über 700 Punkte realistisch. Insgesamt gab es zum Erstaunen der Zuschauer nur wenige Fehlversuche. Nach dem Reißen der ersten Gruppe hatten sich die Berliner nur einen knappen Vorsprung von 7,2 Zählern erarbeitet. Mario Taubert (106 kg) und Christian Zühlke (116 kg) blieben ohne Fehlversuch während die 17-jährige Samantha Schröttke den einzigen ungültigen Reißversuch auf Schwedter Seite fabrizierte. In der zweiten Gruppe blieben sowohl die Teichert-Cousins Mario (118 kg) und Roy (120 kg) wie auch Christian Rech (135 kg) mit makelloser Bilanz. Die Hauptstädter bauten dennoch in dieser Phase ihre Führung aus, denn mit Marko Szypkowski, Michael Müller und Rico Gerlach hatten sie ein starkes Bollwerk gegen den Schwedter Ansturm aufzubieten. 252 ,5 : 284,2 lautete das Resultat bevor das Stoßen begann. Auch hier machten die Berliner deutlich an Boden gut, obwohl Schröttke (62 kg), Taubert (130 kg) und Zühlke (141 kg) ohne Fehlversuch diese Teildisziplin absolvierten. Roy Teichert steigerte im Fünf-Kilogramm-Rhythmus und erreichte ebenfalls mit durchweg gültigen Versuchen 150 kg. Roy hatte vor vierzehn Tagen riesiges Pech bei der Junioren-EM. Wegen eines Magen-Darm -Infektes während seines Wettkampfaufenthaltes in Albanien musste er seinen Einsatz im Nationaltrikot absagen. Nach einer Handgelenksoperation in der letzten Saison wieder genesen, qualifizierte er sich im August mit neuer Zweikampfbestleistung von 298 Kilogramm beim Ronal-Cup in Forst. Dieses Ergebnis lag immerhin knapp 30 kg über seinem Bundesligaergebnis vom Wochenende. Das lässt für die Zukunft hoffen und zeigt mögliche Reserven auf. Allerdings werden die Bundesligatermine nicht nach trainingsmethodischen Gesichtspunkten festgelegt. Alle Athleten am Olympiastützpunkt haben ihren individuellen Trainingsplan mit jeweils einem Wettkampfhöhepunkt pro Halbjahr. So sind dann teilweise Leistungen erklärbar, die objektiv nicht im Grenzlastbereich liegen können. Doch davon sind alle Vereine mehr oder weniger zu unterschiedlichen Zeitpunkten betroffen. Mario Teichert bewältigte 150 kg im zweiten Versuch und scheiterte an 155 kg beim Aufstehen aus der Hocke. Christian Rech stieg mit einem gültigen Versuch bei 160 kg im Stoßen ein. Schon hier war erkennbar, dass nicht die Kraftfähigkeiten Probleme bereiten werden, sondern die technische Ausführung des Ausstoßes. Leider patzte Rech in den folgenden Versuchen bei 165 kg und 166 kg. Allerdings lag er mit seinen Lasten schon sehr dicht bei seinen im Frühjahr aufgestellten Bestleistungen. Auch Trainer Taubert war am Telefon mit der Leistung seiner Schützlinge sehr zufrieden und blickte ebenfalls optimistisch in die Zukunft. Natürlich wird in der ersten Liga ein deutlich höheres Leistungsniveau gefordert. Auf Seiten der Athleten ist man fest entschlossen, die nötigen Siegpunkte im Kampf gegen den Abstieg einzufahren. Bis dahin hofft man, dass weiteres Verletzungspech den Schwedtern erspart bleibt. Mit zur Zeit nur 7 Athleten müssen die Kräfte im vierzehntägigen Wettkampfrhythmus geschickt eingeteilt werden, um dann im richtigen Moment gegen die Konkurrenz zu punkten. Während der Kampf in Samswegen am 18.10. eher aussichtslos erscheint, könnten die Neuhardenberger am 15.11. in Schwedt in arge Bedrängnis geraten. Schon nächste Woche finden in Schwedt die Landesmeisterschaften der Altersklassen B-Jugend bis Masters statt. Ein Großteil der Mannschaft wird dort auf einen Einsatz verzichten.
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