Sydney (Australien), 15.10.2009 (von Roland Taubert)
Am 15. Oktober erfüllte sich für den Schwedter Gewichtheber Thorsten Teichert ein Traum. Er gewann bei den „World-Master-Games 2009“, die gleichzeitig die „25. IWF-World Masters Championship“ der Männer waren, den Titel in der Klasse bis 77 kg. Nach 2 Europa- und 6 Deutschen-Meistertiteln vervollständigte er im australischen Sydney seine Titelsammlung. 11 Heber bildeten die Konkurrenz in der genannten Gewichtsklasse der Altersklasse 3, ein ungewöhnlich großes Starterfeld wenn man den hohen finanziellen Aufwand betrachtet den die Teilnahme an solchen Meisterschaften mit sich bringt. Aus sportlicher Sicht konzentrierte sich der Kampf um die Medaillen auf 4 Heber, einer von ihnen der Schwedter Teichert. Oft bildet für ihn die erste Disziplin, das Reißen, mehr eine psychische als eine physische Belastung, ein Fakt der sich auch diesmal bewahrheiten sollte. Der 1. Versuch bei 90 kg misslang völlig, alles andere als ein guter Auftakt. Glücklicherweise konnte Teichert den Fehler sofort korrigieren, der abschließende 3. Versuch bei nunmehr 95 kg war dann der beste Reißversuch von ihm an diesem Tag. Allerdings demonstrierte die Konkurrenz das sie das Reißen ebenfalls beherrscht, 100 kg legte der Ukrainer Burkov vor, der Franzose Colin brachte es auf 102 kg und der Favorit Worm (Deutschland) enteilte gar auf 110 kg. Die Marschroute für das Stossen, welches Teichert deutlich besser liegt, war klar. Es galt 6 bzw. 8 kg mehr als der jeweilige Konkurrent zu stoßen, die Jagd auf den Führenden schien aussichtslos. Der hatte allerdings auf seinen dritten Reißversuch verzichtet, ein leichter Schmerz im Oberschenkel begründete diese Vorsichtsmaßnahme. Auf Grund seines Leistungsvermögens im Stoßen konnte Teichert die Anfangsversuche der anderen Medaillenkandidaten abwarten. Colin begann bei 116 kg und lies noch 120 kg folgen, so dass er eine Zweikampfleistung von 222 kg vorlegte. Burkov plante ursprünglich den Einstieg bei 120 kg, reduzierte dann seine Anfangslast auf 118 kg als er bemerkte, dass beim Deutschen Worm ernsthafte Probleme auftraten. Für diesen endete der Wettkampf dramatisch. In der letzten Aufwärmphase des Stoßens kam für ihn das Aus, die Verletzung im Oberschenkel lies keinen Stoßversuch an der Wettkampfhantel zu und aus dem Vierkampf um die Medaillen war ein Dreikampf geworden. Der Ukrainer lies nach seinem Anfangsversuch 122 kg auflegen und erreichte damit wie Colin 222 kg, war aber leichter als der Franzose. Teichert stieg bei 123 kg in das Geschehen ein, kam damit auf 218 kg im Zweikampf und hatte erst einmal Bronze sicher. Burkov hatte noch eine Chance seine Führung auszubauen, konnte aber die aufgelegten 127 kg nicht bewältigen und blieb somit bei 222 kg im Zweikampf. Nun war die Taktik für Teichert einfach, 5 kg mehr mussten aufgelegt werden, dann war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen. Bei den fälligen 128 kg bewies der Heber vom TSV Blau-Weiß 65 Schwedt dann die Nervenstärke die im ersten Reißversuch noch gefehlt hatte. Teichert lies keinen Zweifel daran das er seine Chance auf den Titel nutzen wollte und bewältigte die erforderliche Last sicher. Einen Stoßversuch hatte er dann noch übrig, Teichert hätte verzichten können, aber er wollte seine Leistung noch krönen und zwar mit einem neuen Master-Games-Rekord im Stoßen. Der alte Bestwert der AK 3 lag bei 129 kg, also lies Teichert 130 kg auflegen und auch diese Last bewältigte er unter dem Beifall des zahlreichen Publikums, darunter die kleine familiäre Fangemeinde die sich mit auf den Weg nach „Down Under“ gemacht hatte.