Bei den Internationalen Deutschen Jugendmehrkampfmeisterschaften in Obrigheim waren die beiden einzigen Teilnehmerinnen des TSV Blau Weiß 65 Schwedt/Oder sehr erfolgreich. Sowohl Lisa Marie Schweizer (Jg. 1995) als auch Mara Rittmann (1996) qualifizierten sich mit ihren Leistungen in den klassischen Disziplinen (Reißen, Stoßen) für die Ende August stattfindenden Jugendeuropameisterschaften in Bukarest (Rumänien). Insgesamt fünf Athleten konnten das Ticket für Rumänien lösen und wurden von Bundestrainer Bernd Grabsch in die Auswahl berufen. In der Gruppe (Jahrgang 1995, weiblich) von Lisa Marie Schweizer waren zwei weitere junge Damen am Start, die nicht nur um die Goldmedaille kämpften sondern auch um das EM-Ticket. Da Athletinnen aus unterschiedlichen Gewichtsklassen in einer Gruppe starteten wurden die sportlichen Leistungen in Punkte umgerechnet. Lisa Marie begann mit 67 kg im Reißen sehr sicher. An ihrer eigenen Bestleistung scheiterte sie anschließend zweimal. Damit führte nach dem Reißen Simone Glenk KSC 07 Schifferstadt mit sechs Punkten mehr als Lisa Marie Schweizer. Vorjahres-EM-Starterin Christina Spindler vom AV 03 Speyer lag bis dahin auf Rang drei. Für Lisa Marie war beispielsweise der Umrechnungsfaktor im Reißen für jedes gehobene Kilo 2,36 Punkte. Im Stoßen veränderte sich nun die Situation. Diesmal schaffte Glenk (-53 kg) nur enttäuschende 72 kg im Stoßen und blieb damit 9 kg unter der geforderten EM-Zweikampfnorm. Nach verpatztem Reißen hieß es nun für die Blau-Weiß-Athletin von Trainer Mike Höffler ebenfalls die EM-Norm anzugreifen. Als Einstiegslast wurden 80 kg gewählt, die Lisa Marie sicher im ersten Versuch meisterte. Bereits vor zwei Wochen in Ungarn hatte sie im Stoßen ihre Bestleistung um 3 kg auf 83 kg steigern können. Kurze Absprache zwischen Trainer und Athletin und der feste Entschluss den Angriff auf die EM-Norm zu starten, folgte die Ansage des Hallensprechers: „85 kg für den zweiten Versuch von Lisa Marie“. Der Ausstoß misslang. Unter Anfeuerung aller Zuschauer und Athleten, die längst nicht mehr auf Vereinsfarben schauten, konnte Lisa Marie die Last erfolgreich bewältigen und übernahm damit auch gleichzeitig die Führung mit 5,7 Punkten vor Glenk. In der Relativwertung der Bundesliga wären das 107 Punkte. Christina Spindler blieb ohne gültigen Versuch im Stoßen und war damit ebenfalls raus aus dem EM-Kader. Im Rahmen der Mehrkampfmeisterschaften folgten nun noch die Atheltikdisziplinen. Bis dahin lautete also der Zwischenstand 306,7 Punkte für Schweizer und 301 Punkte für Glenk. Im Schlussdreisprung erreichte Lisa 7,82 m und konnte ihren Vorsprung auf Glenk (7,50 m) um weitere 6 Punkte ausbauen. Spindler trat in der Athletik nicht mehr an. Im Sprint (30 m) waren es nochmal 12 Punkte mehr gegenüber der Pfälzerin. Im Schocken schaffte Glenk 12,0 m und Schweizer 10,7 m. 30,7 Punkte konnte die um 4 kg leichtere Simone Glenk in dieser Disziplin an Boden gut machen. Dies reichte für Simone Glenk (560,89 P.) für die Goldmedaille vor Lisa Marie Schweizer (558,33 P) auf Rang zwei und der lachenden Dritten Michelle Taubert (TSG Rodewisch/ 449,8 P). Im Jahrgang 1996 erfüllte Mara Rittmann mit sechs gültigen Versuchen und neuen persönlichen Bestleistungen ebenfalls das Ziel. Der Schützling von Peter Käks sicherte sich das EM-Ticket mit 79 kg im Reißen und 98 kg im Stoßen. In der Meisterschaftswertung waren das 133,06 Punkte. An der Athletik nahm Mara nicht mehr teil. Sie belegte Rang acht und war mit der gelungenen EM-Qualifikation mehr als zufrieden.