Normalerweise treffen sich die besten Gewichtheber Deutschlands erst Anfang Dezember zu ihren nationalen Titelkämpfen. In diesem Jahr sollten die Deutschen Meisterschaften als Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Paris dienen und wurden somit auf den Termin des vergangenen Wochenendes gelegt. Die Gewichtheber des TSV Blau-Weiß 65 Schwedt waren mit 2 Hebern in Forst (Baden Württemberg) am Start, Mario Taubert in der Klasse bis 77 kg und Roy Teichert in der folgenden Klasse (bis 85 kg).
Beide Klassen boten mit 9 (bis 77 kg) bzw. 10 (bis 85 kg) Startern zwar keine zahlenmäßig große Konkurrenz, aber die vorhandene Leistungsdichte versprach in beiden Kategorien spannende Kämpfe.
Nach den für ihn doch etwas enttäuschend verlaufenen Meisterschaften 2010 hatte Mario Taubert in den folgenden Monaten eine seiner stärksten Wettkampfserien geboten und auch in Forst setzte sich dieser Trend fort. Genau jene Lasten die im vergangenen Jahr als seine Endlasten im Protokoll vermerkt waren dienten dem Schwedter diesmal als Anfangsversuche. Im Reißen blieb er ohne Fehlversuch, erzielte mit 127 kg eine neue Bestleistung und steigerte sich somit im Vergleich zum Vorjahr um 7 kg. Nach dem Einstieg mit gültigen 150 kg im Stoßen leistete er sich dann zwar bei 155 kg einen Fehlversuch, korrigierte dieses aber in dem er um ein weiteres Kilo steigerte und dann seinen bestehenden Bestwert mit 156 kg sicher bewältigte. Mit diesen Leistungen kam Mario Taubert in allen 3 Disziplinen auf den 5. Rang.
Auch Roy Teichert hatte nicht die besten Erinnerungen an die Titelkämpfe 2010, aber auch bei ihm zeigte in den vergangenen Wochen das Leistungsbarometer im Training nach oben. In der Vergangenheit gab es bei ihm oft deutliche Diskrepanzen zwischen starken Trainingsleistungen und nervösen Wettkampfauftritten. Auch diesmal konnte Roy trotz hohem Einsatz in der ersten Teildisziplin nicht überzeugen. Nach gelungenem Auftakt mit 134 kg folgten Fehlversuche bei 138 bzw. 140 kg. Damit lag der Schwedter zwar auf Platz 4, der abstand zu den Konkurrenten betrug für die Zweikampfwertung aber schon mindestens 4 kg. Weitaus besser präsentierte er sich dann im Stoßen. Beginnend mit 160 kg legte Roy im 2. Versuch 167 kg nach. Danach bestimmten die Leistungen der Konkurrenten die Taktik für den letzten Versuch. Als klar war, dass die Chance für eine Zweikampfmedaille nicht gegeben war sollte zumindest im Stoßen der Bronzerang erreicht werden. Dazu mussten 171 kg aufgelegt werden, für Roy eine neue Bestleistung. In diesem Versuch konnte er dann sein wahres Leistungsvermögen ausschöpfen und die Medaille sichern. In der Zweikampfwertung rangierte sich Roy Teichert wie im Reißen auf dem 4. Platz ein.
R. Taubert