Berlin, 09.04.2011 (von Roland Taubert)
Die Ansetzung Letzter gegen Vorletzter der Staffel klingt erst einmal unspektakulär. Was aber die Mannschaften des SV Empor Berlin und des TSV Blau-Weiß 65 Schwedt in der „intimen“ Atmosphäre der Wettkampfstätte der Berliner Gastgeber boten war Gewichtheben, das Zuschauer und Akteure gleichermaßen begeistern konnte. Beide Teams setzten sich aus einer Mischung zwischen gestandenen Hebern (bzw. Heberinnen) und hoffnungsvollen Talenten zusammen und auch wenn die Saison eigentlich gelaufen war wollten sowohl die Berliner als auch die Schwedter noch einmal ihr Bestes geben. Am Ende feierten die Gastgeber ihren Mannschaftsrekord mit 600,8 Relativpunkten wie einen Sieg, auch wenn die Gäste mit ihrer zweithöchsten Saisonleistung von 676,2 Relativpunkten als sportlicher Gewinner ihrer Favoritenrolle gerecht wurden.
Aus Schwedter Sicht gab wiederum die geschlossene Mannschaftsleistung den Ausschlag für das starke Ergebnis. Die individuelle Betrachtung der Leistungen muss man bei Philip Kudzik und Mario Taubert beginnen, die beide ihre bisher stärkste Bundesligasaison herausragend beendeten. Beeindruckend war dabei die Konstanz mit der Kudzik seinen Wettkampf gestaltete. Drei gültige Hebungen im Reissen und eine neue Bestleistung (137 kg) bildeten die Grundlage, die Fortsetzung war ein ebenfalls fehlerfreies Auftreten im Stossen. Über die Station von 163 kg (2. Versuch) in dieser Teildisziplin gelangen ihm erstmals 300 kg im Zweikampf die Kudzik dann zum Abschluss mit 167 kg noch einmal verbessern konnte. Damit erreichte er auch erstmalig 140 Relativpunkte für die Wertung. Bei Mario Taubert kam der Motor zu Beginn erst mit etwas Stottern in Gang, der Einstieg im Reissen mit 120 kg ging daneben. Versuch Nummer 2 gelang und danach lief es so gut, dass mit einer 6 kg Steigerung für ihn ebenfalls eine neue Bestleistung (126 kg) gelang. Dann ein schwerer aber gelungener Einstieg im Stossen (148 kg) und der folgende Sprung auf 155 kg, der Taubert neue Bestwerte brachte. Der Mut zur letzten Steigerung auf 160 kg wurde zwar noch nicht belohnt, aber selbst diese Last schien am Ende nicht utopisch.
Platz 3 in der internen Mannschaftswertung des TSV Blau-Weiß ging diesmal an Roy Teichert. Zwar waren es für ihn auch diesmal lediglich 2 gültige Hebungen in der Wertung, aber diese reichten bereits für „standesgemäße“ 120,2 Relativpunkte, nach der für ihn verkorksten Serie ein vielleicht versöhnlicher Abschluss. In der Reihenfolge knapp hinter Teichert folgte Christin Rech mit 116,2 Punkten. Nach starker Reißleistung ohne Fehlversuch fehlte im Stossen etwas die Kraft, so dass er mit 155 kg sein Leistungsvermögen nicht 100%ig ausschöpfen konnte. Ähnlich erging es Christian Zühlke, der nach solider Reißleistung im Stossen lediglich seine Anfangslast in die Wertung bekam. Eine kleine Steigerung konnte Marcel Konrad verzeichnen. Leider misslangen ihm auch diesmal die jeweils 3. Versuche, so dass auch bei ihm noch Reserven offen blieben.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist ein abschließendes Fazit der Saison noch nicht möglich, zumal die Umstrukturierung der Bundesligen noch ansteht und auch personelle Veränderungen im Raume stehen. Insgesamt kann man den Hebern des TSV Blau-Weiß 65 Schwedt aber sicherlich eine gelungene Bundesligasaison bescheinigen, der 10. Platz in der Rangliste aller Bundesligavereine sollte diese Wertung bekräftigen.
Einzelergebnisse der Schwedter Heber:
P. Kudzik Reißen 137,0 kg/ Stoßen 167,0 kg = 140,0 R.pkt. Protokoll:
M. Taubert 126,0 kg/ 155,0 kg = 130,0 R.pkt.
R. Teichert 130,0 kg/ 160,0 kg = 120,2 R.pkt.
Ch. Rech 133,0 kg/ 155,0 kg = 116,2 R.pkt.
Ch. Zühlke 106,0 kg/ 120,0 kg = 96,0 R.pkt.
M. Konrad 110,0 kg/ 136,0 kg = 73,8 R.pkt.